Fersensporn und Plantarfasziitis

Fersensporn und Plantarfasziitis sind häufige Ursachen für Fersenschmerzen.

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Fersensporn und Plantarfasziitis sind häufige Ursachen für Fersenschmerzen, die besonders nach Ruhephasen auftreten und man wieder die ersten Schritte macht. In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome und verschiedene moderne Behandlungsmöglichkeiten der Fersenschmerzen umfassend erläutert und Dehnübungen vorgestellt, mit denen man das Problem in vielen Fällen selbst gut behandeln kann.

Wie entstehen Fersensporn und Plantarfasziitis?

Ein Fersensporn (auch Kalkaneussporn genannt) ist eine knöcherne Ausziehung am Fersenbein, die oft im Zusammenhang mit einer Plantarfasziitis auftritt. Als Plantarfasziitis bezeichnet man eine Entzündungsreaktion der Plantarfaszie, einer kräftigen Sehnenplatte, die in der Fußsohle verläuft, den Fußbogen stützt und von der Ferse bis zu den Zehen reicht. Durch wiederholte Überbelastung und Mikroverletzungen an der Plantarfaszie kommt es zu einer chronischen Entzündung, die über Jahre bestehend die Bildung eines Fersensporns begünstigen kann. Die Mikroverletzungen entstehen durch Druck- oder Zugkräfte, wie beispielsweise durch langes Stehen, ungeeignetes Schuhwerk oder sportliche Aktivitäten.

Symptome

Die Symptome eines Fersensporns und einer Plantarfasziitis sind oft miteinander verbunden, unterscheiden sich jedoch in bestimmten Aspekten.

Fersensporn

Ein Fersensporn selbst kann sowohl symptomatisch als auch asymptomatisch sein. Er muss also nicht unbedingt Beschwerden auslösen. Auch muss er bei einer länger bestehenden Plantarfasziitis vorhanden sein. Wenn Symptome auftreten, sind sie oft eng mit der Plantarfasziitis verbunden. Die spezifischen Symptome eines Fersensporns umfassen:

  • Lokalisierter Schmerz: Der Schmerz ist meist an einem spezifischen Punkt an der Unterseite der Ferse lokalisiert, oft direkt am Fersenknochen.
  • Stechender Schmerz: Der Schmerz kann als stechend oder wie ein Nagel beschrieben werden, besonders bei Druck auf die Ferse oder bei den ersten Schritten nach einer Ruhephase.
  • Morgenschmerz: Der Schmerz ist typischerweise am stärksten, wenn man morgens aufsteht oder nach längeren Ruhephasen wieder losgeht. Man bezeichnet das als Anlaufbeschwerden, die beim Gehen nach einer Weile nachlassen.

Plantarfasziitis

Entzündungsreaktionen und Mikroverletzungen der Plantarfaszie lösen ebenfalls spezifische Symptome aus:

  • Breitflächiger Schmerz: Der Schmerz erstreckt sich oft über einen größeren Bereich der Fußsohle und nicht nur auf einen Punkt wie beim Fersensporn.
  • Anlaufbeschwerden: Ähnlich wie beim Fersensporn sind die Schmerzen nach dem Aufstehen oder nach Ruhephasen am stärksten. Sie lassen nach wenigen Minuten oder nach einiger Bewegung nach.
  • Schmerz nach Belastung: Die Schmerzen können jedoch nach längeren Belastungen oder nach sportlichen Aktivitäten wieder auftreten und im Laufe des Tages variieren.
  • Druckempfindlichkeit: Der Schmerz lässt sich durch Druck auf die Plantarfaszie oder durch Dehnung der Faszie reproduzieren.

Symptom-Vergleich Fersensporn und Plantarfasziitis

Vergleichende Symptome: Fersensporn und Plantarfasziitis
Vergleichende Symptome Fersensporn Plantarfasziitis
Schmerzauslöser Der Schmerz ist oft durch direkten Druck auf den Fersensporn auslösbar. Der Schmerz wird durch Belastung und Dehnung der Plantarfaszie verursacht.
Schmerzlokalisation Verursacht punktuelle Schmerzen an der Ferse. Verursacht Schmerzen entlang der Fußsohle.
Schmerzverlauf Der Schmerz bleibt eher konstant und wird durch Druck verstärkt. Der Schmerz kann durch Dehnung und Aktivität gelindert werden.

Beide Zustände können gemeinsam auftreten, da die Plantarfasziitis oft die Ursache für die Bildung eines Fersensporns ist. Es ist daher wichtig, beide Zustände im Zusammenhang zu betrachten und die Behandlung entsprechend anzupassen.

Diagnostik von Fersensporn und Plantarfasziitis

Die Diagnose einer Plantarfasziitis oder eines Fersensporns erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung und Anamnese. Ein erfahrener Fußspezialist kann oft schon durch Abtasten der schmerzhaften Bereiche und gezielte Bewegungsprüfungen eine klare Diagnose stellen. Ergänzend können bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen, in Ausnahmefällen Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt werden. Besonders der Ultraschall zeigt entzündliche Veränderungen und Verdickungen der Plantarfaszie sehr gut. Röntgenbilder können zusätzlich vorhandene Fersensporne sichtbar machen, sind aber nicht zwingend erforderlich für die Diagnose.

Konservative Therapie

Schonung und Belastungsreduktion

Die Behandlung der Plantarfasziitis und des Fersensporns beginnt meist konservativ. Zu den häufigsten Maßnahmen gehören:

  • Schonung und Belastungsreduktion: Vermeidung langer Geh- und Stehphasen sowie schmerzauslösender Aktivitäten.
  • Physiotherapie: Dehnübungen für die Plantarfaszie und die Achillessehne helfen, die Spannung in der Sehne zu reduzieren. Gezielte Kräftigungsübungen unterstützen die Fußmuskulatur.
  • Schuheinlagen und Orthesen: Spezielle Einlagen können die Belastung auf die Ferse reduzieren und den Fußbogen stützen. Orthesen, die nachts getragen werden, dehnen die Plantarfaszie und verhindern morgendliche Schmerzen.
  • Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac lindern Schmerzen und Entzündungen.
  • Kälte- und Wärmetherapie: Eiskompressen oder Wärmekissen können zur Schmerzlinderung beitragen.

Stoßwellentherapie bei Fersensporn und Plantarfasziitis

Die Stoßwellentherapie ist eine effektive Behandlungsmethode, die häufig bei chronischer Plantarfasziitis und Fersensporn eingesetzt wird. Durch hochenergetische Schallwellen werden die betroffenen Gewebe stimuliert, was die Durchblutung fördert und den Heilungsprozess beschleunigt. Studien haben gezeigt, dass diese Therapie die Schmerzen signifikant reduzieren und die Funktion des Fußes verbessern kann. In Deutschland kann die Stoßwellentherapie mittlerweile zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung durchgeführt werden.

Selbstständige Dehnübungen bei Fersensporn und Plantarfasziitis

Die Behandlung der Plantarfasziitis und des Fersensporns beginnt meist konservativ.

Dehnung der Plantarfaszie

  • 1. Sitzposition: Setzen Sie sich bequem auf einen Stuhl und legen Sie den betroffenen Fuß auf das gegenüberliegende Knie.
  • 2. Fuß greifen: Greifen Sie mit der Hand die Zehen des betroffenen Fußes.
  • 3. Dehnung: Ziehen Sie die Zehen vorsichtig nach oben, sodass die Plantarfaszie gedehnt wird.
  • 4. Dauer: Halten Sie die Dehnung für 15-30 Sekunden und wiederholen Sie dies 2-3 Mal.

Wadenmuskulatur dehnen

  • 1. Ausgangsposition: Stellen Sie sich etwa einen Meter von einer Wand entfernt auf und stützen Sie sich mit den Händen an der Wand ab.
  • 2. Dehnung: Machen Sie mit dem betroffenen Bein einen Schritt nach hinten, sodass das Knie gestreckt bleibt und die Ferse den Boden berührt.
  • 3. Körper nach vorne lehnen: Beugen Sie das vordere Knie, um die Dehnung in der Wade des hinteren Beins zu intensivieren.
  • 4. Dauer: Halten Sie die Position für 15-30 Sekunden und wiederholen Sie dies 2-3 Mal.

Diese Übungen sollten täglich durchgeführt werden, um die Spannung in der Plantarfaszie und der Wadenmuskulatur zu reduzieren und langfristig Schmerzen zu lindern.

Operative Therapie

Wenn konservative Maßnahmen über einen längeren Zeitraum keine ausreichende Linderung bringen, können operative Eingriffe in Erwägung gezogen werden. Dabei wird entweder der Fersensporn entfernt oder die Plantarfaszie teilweise durchtrennt, um die Spannung zu reduzieren. Operative Eingriffe sind jedoch nur selten notwendig und werden in weniger als 5 % der Fälle durchgeführt. Operative Maßnahmen sind keine schnelle Lösung des Problems und bedürfen häufig einer langen Nachbehandlung.

Eigentherapie

Neben den genannten Dehnübungen können Betroffene weitere Maßnahmen ergreifen, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen:

  • Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht müssen die Füße viel (er)tragen….
  • Geeignetes Schuhwerk: Gut gepolsterte und stützende Schuhe sind essenziell, um die Belastung auf die Plantarfaszie zu minimieren. Verordnete Schuheinlagen müssen konsequent getragen werden.

Fazit

Ein Fersensporn ist eine häufige Ursache für Fersenschmerzen, die oft mit einer Plantarfasziitis verbunden ist.
Typische Symptome sind stechende Schmerzen nach Ruhephasen und eine Druckempfindlichkeit an der Ferse.
Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen.
Konservative Therapieansätze umfassen Schonung, Physiotherapie, Schuheinlagen, Schmerzmedikamente, Stoßwellentherapie und regelmäßige Dehnübungen in Eigenregie.
In seltenen Fällen ist eine operative Behandlung notwendig, die häufig einer langen Nachbehandlung bedarf.

Quellen

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