
Endorphine sind körpereigene Eiweißstoffe, die im Gehirn gebildet werden. Sie wirken wie Opiate, können Schmerzen lindern und Glücksgefühle auslösen. Deshalb werden sie oft auch als „Glückshormone“ bezeichnet.
Was sind Endorphine genau?
Endorphine gehören zur Gruppe der Opioidpeptide, also kurzer Eiweißverbindungen, die aus Aminosäuren bestehen. Sie entstehen im menschlichen Körper aus Vorläuferproteinen und binden an spezielle Opioidrezeptoren im Nervensystem. Die wichtigsten Formen sind α-, β- und γ-Endorphin. Besonders β-Endorphin gilt als stark schmerzlindernd.
Wie wirken Endorphine im Körper?
Endorphine entfalten ihre Wirkung hauptsächlich im zentralen Nervensystem, insbesondere im Rückenmark und Gehirn. Dort blockieren sie die Weiterleitung von Schmerzreizen und fördern gleichzeitig die Ausschüttung von Dopamin, einem Botenstoff für positive Gefühle. Auch in Organen, Gelenken und dem Magen-Darm-Trakt sind Opioidrezeptoren vorhanden, an denen Endorphine wirken.
Wann werden Endorphine ausgeschüttet?
Der Körper setzt Endorphine in belastenden oder besonders intensiven Situationen frei, etwa bei Stress, Schmerzen, Verletzungen oder starker körperlicher Anstrengung wie z. B. beim Sport („Runner’s High“). Auch positive Erlebnisse wie Lachen, Musik, Küssen oder scharfes Essen mit Chili können die Ausschüttung anregen. In Notfallsituationen unterdrücken Endorphine Schmerzen und ermöglichen körperliche Höchstleistungen.
Welche körperlichen Effekte haben Endorphine?
Endorphine können:
- Schmerzen lindern
- den Blutdruck senken
- das Herz-Kreislauf-System entlasten
- Entzündungen hemmen
- die Darmtätigkeit verlangsamen (nützlich z. B. bei Durchfall)
- das Glücksempfinden steigern
- die Reifung von Samenzellen fördern
Ferner beeinflussen sie Appetit, Stressregulation und Hormonfreisetzung.
Können Endorphine auch schaden?
Grundsätzlich sind Endorphine gesundheitsförderlich. In Einzelfällen kann ein Überschuss jedoch problematisch sein, etwa bei chronischem Stress oder exzessivem Sport. Die damit verbundenen Glücksgefühle können zu suchtähnlichem Verhalten führen. Auch bei emotionalem Essen spielen Endorphine eine Rolle.
Was passiert nach ihrer Ausschüttung?
Nach der Freisetzung werden Endorphine entweder von der ausschüttenden Nervenzelle wieder aufgenommen oder durch Enzyme in ihre Bestandteile zerlegt. Ihre Wirkung ist also zeitlich begrenzt und streng reguliert.
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Quellen
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Chaudhry SR, Gossman W. Biochemistry, Endorphin. 2023 Apr 3. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2025 Jan
Bodnar RJ. Endogenous opiates and behavior: 2023. Peptides. 2024 Sep;179:171268.
Dieser Text dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Medizinisches Wissen verändert sich stetig – beachten Sie daher das Datum der Veröffentlichung. Bei gesundheitlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.