Butter gilt als klassischer Brotaufstrich und Kochzutat, stand aber schon länger im Verdacht, nicht besonders gesund zu sein. Eine umfangreiche Studie mit einem Beobachtungszeitraum von bis zu 33 Jahren ist dem Verdacht nachgegangen und hat die gesundheitlichen Auswirkungen von Butter und pflanzlichen Ölen miteinander verglichen: Der regelmäßige Verzehr pflanzlicher Öle war mit einer deutlich niedrigeren Sterblichkeit verbunden als Butter.
Schnelles Wissen
Das Wichtigste für Sie auf einen Blick:
Was zeigt die neue Studie zu Butter und pflanzlichen Ölen?
Die Studie umfasste 221.054 Erwachsene und beobachtete sie über bis zu 33 Jahre. In dieser Zeit wurden 50.932 Todesfälle dokumentiert. In der Analyse berücksichtigt wurden zahlreiche Parameter, darunter detaillierte Ernährungserhebungen sowie Korrekturen für Alter, Geschlecht, Lebensstilfaktoren und Vorerkrankungen. Personen mit dem höchsten Butterverzehr hatten ein um 15 % erhöhtes Sterberisiko, während bei hohem Konsum pflanzlicher Öle das Risiko um 16 % sank. Schon kleine Unterschiede in der täglichen Zufuhr wirkten sich aus:
- Jedes Plus von 10 g pflanzlichem Öl pro Tag senkte das Risiko für Krebs- und Herz-Kreislauf-Todesfälle.
- Besonders Raps-, Soja- und Olivenöl zeigten schützende Effekte.
- Der Ersatz von Butter durch Öle reduzierte das Risiko vorzeitiger Todesfälle um bis zu 17 %.
Wie beeinflusst regelmäßiger Butterverzehr das Krebsrisiko?
Die Studie dokumentierte im Beobachtungszeitraum ebenfalls die Häufigkeit von Krebserkrankungen. Ein höherer Butterverzehr war mit einem um etwa 12 % erhöhten Risiko tumorbedingter Sterblichkeit verbunden. Im Gegensatz dazu senkte der Ersatz von 10 g Butter pro Tag durch pflanzliche Öle die Krebssterblichkeit um etwa 17 %. Die Forschenden sehen darin einen Hinweis, dass ungesättigte Fettsäuren und antioxidative Pflanzenstoffe aus Pflanzenölen langfristig auch vor Krebs schützen können.
Wenn Sie mehr über gesunde Ernährung und bewährte Ernährungsweisen erfahren möchten, lesen Sie hier weiter: Gesunde Ernährung – Vorteile der Mittelmeerdiät.
Warum schneiden pflanzliche Öle besser ab als Butter?
Butter enthält vor allem gesättigte Fettsäuren, die den LDL-Cholesterinspiegel (sog. „böses Cholesterin“) erhöhen können. Pflanzliche Öle hingegen liefern ungesättigte Fettsäuren, die sich günstig auf Blutfette, Gefäße und Entzündungsprozesse auswirken. Auch sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Polyphenole, Phytosterine, Carotinoide) und Vitamin E spielen eine schützende Rolle. Entscheidend ist aber die Gesamtbilanz: „Nicht die Butter allein ist problematisch, sondern ihre Häufigkeit im Vergleich zu pflanzlichen Alternativen“, erklärt Prof. Dr. Frank B. Hu, Harvard T.H. Chan School of Public Health.

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Welche Pflanzenöle sind besonders empfehlenswert?
Nicht alle pflanzlichen Öle sind gleich. Studien zeigen:
- Rapsöl enthält viele einfach ungesättigte Fettsäuren und ein günstiges Omega-6/Omega-3-Verhältnis.
- Olivenöl ist reich an Antioxidanzien und gilt als zentraler Bestandteil der Mittelmeer-Ernährung.
- Soja- und Maisöl enthalten mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken.
Ist Margarine gesünder als Butter?
Margarine ist ein hauptsächlich aus pflanzlichen Ölen und Fetten hergestelltes industrielles Produkt. Sie gilt oft als moderne Alternative zur Butter, allerdings ist nicht jede Sorte automatisch gesünder. Der entscheidende Unterschied liegt in der Fettsäurezusammensetzung: Während Butter vor allem gesättigte Fettsäuren enthält, besteht Margarine überwiegend aus pflanzlichen Ölen mit ungesättigten Fettsäuren. Allerdings kommt es auf die Herstellung an:
- Gute Margarinen basieren auf hochwertigen pflanzlichen Ölen wie Raps- oder Sonnenblumenöl und enthalten keine gehärteten Fette.
- Weniger empfehlenswert sind Produkte mit hohem Anteil an Palmöl oder industriell gehärteten Fetten (Transfette), da diese Entzündungen fördern und das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen können.
- Margarine liefert – wie Butter – viele Kalorien, hat aber meist einen geringeren Gehalt an Cholesterin.
Wer auf Qualität achtet und auf Produkte ohne Transfette setzt, kann Margarine sinnvoll einsetzen. Dennoch ist es gesünder, den Fettverzehr insgesamt bewusst zu gestalten und bevorzugt native Öle zu verwenden.
Expertenstimmen zu dem Thema
Prof. Dr. Walter C. Willett und Prof. Dr. Frank B. Hu (beide Harvard University) betonen, dass der Ersatz gesättigter durch ungesättigte Fette einer der einfachsten und wirksamsten Schritte für ein gesünderes Leben ist.
Dr. Mercedes Guasch-Ferré (Barcelona Institute for Global Health) weist darauf hin, dass „der Wechsel zu pflanzlichen Fetten nicht nur Herzkrankheiten, sondern auch Krebsrisiken senken kann“.
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Auch die Darmgesundheit spielt dabei eine Rolle: Wie Ernährung und Darmflora zusammenwirken, erfahren Sie hier: Adipositas und die Macht der Darmflora.

Was können Sie konkret tun?
- Ersetzen Sie Butter beim Kochen häufiger durch Raps- oder Olivenöl.
- Verwenden Sie Margarine nur, wenn sie keine gehärteten Fette enthält.
- Probieren Sie kaltgepresste Öle für Salate und Dips.
- Reduzieren Sie versteckte Butter in Backwaren (Croissants, Blätterteigprodukte, Kekse, Kuchen) und Fertigprodukten.
- Achten Sie auf Qualität pflanzlicher Öle: Herkunft, Verarbeitung und schonende Pressung sind wichtig. Dunkle Glasflaschen und kühle Lagerung erhalten wertvolle Fettsäuren.
- Beim Braten mit pflanzlichen Ölen sollten Sie auf den Rauchpunkt achten. Für heiße Pfannen eignen sich raffinierte Öle besser als native.
FAQ
In Maßen nicht, aber hoher Konsum erhöht laut Studien das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen.
Oliven- und Rapsöl gelten als besonders günstig.
Etwa 30 % der Tagesenergie, vorzugsweise aus pflanzlichen Quellen. Beispiel: 2000 Kilokalorien pro Tag = 600 Kilokalorien aus Fett = 65 Gramm.
Ja, raffinierte Öle eignen sich für hohe Temperaturen.
Nein, aber ihre Fettsäurezusammensetzung ist günstiger.
Ja, Qualität und Verarbeitung beeinflussen Nährwert und Geschmack.
Enthält viele gesättigte Fette und sollte nur gelegentlich verwendet werden.
Laut der Studie war ein hoher Butterverzehr mit einem erhöhten Risiko für krebsbedingte Todesfälle verbunden. Der Ersatz durch pflanzliche Öle senkte dieses Risiko deutlich.
Was ist …? – Begriffe kurz erklärt
Gesättigte Fettsäuren: Kommen vor allem in tierischen Fetten vor und erhöhen das LDL-Cholesterin.
Ungesättigte Fettsäuren: In pflanzlichen Ölen, Nüssen und Fischen enthalten. Sie wirken gefäßschützend.
LDL-Cholesterin: transportiert Cholesterin im Blut; hohe Werte erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten.
Rauchpunkt: Temperatur, ab der Öle zu rauchen beginnen und Schadstoffe bilden.
Raffinierte Öle: pflanzliche Öle, die bei hoher Temperatur gereinigt werden, um Verunreinigungen, Gerüche und Geschmacksstoffe zu entfernen; sie sind hitzestabiler, enthalten aber weniger Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe als kaltgepresste Öle.