Schimmelpilz in Innenräumen

Junges Paar steht ratlos vor einer verschimmelten Wand in einem hellen Wohnzimmer.
Update: Dieser Beitrag wurde am 27.August 2025 aktualisiert.

Schimmelpilz in Innenräumen ist nicht nur ein optisches oder bauliches Problem. Er kann die Qualität der Raumluft erheblich beeinträchtigen und damit gesundheitliche Folgen haben. Besonders betroffen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kinder und ältere Personen. Aber auch gesunde Erwachsene können durch die langfristige Belastung mit Pilzsporen in der Atemluft Beschwerden entwickeln. Dieser Beitrag zeigt, wie Schimmel entsteht, welche gesundheitlichen Risiken bestehen und welche Maßnahmen helfen, Schimmel vorzubeugen oder ihn zu beseitigen.

Schnelles Wissen

Schimmelpilze entwickeln sich in Innenräumen fast immer durch übermäßige Feuchtigkeit.
In Deutschland berichtet rund jeder fünfte Haushalt von Schimmelproblemen.
Beschwerden reichen von Atemwegsreizungen bis hin zu schweren Infektionen.
Vorbeugung gelingt durch konsequente Kontrolle von Feuchtigkeit, Lüften und Heizen.
Bei starkem oder wiederkehrendem Befall sind Fachleute und bauliche Maßnahmen erforderlich.

Was ist Schimmel und wie entsteht er in Innenräumen?

Schimmelpilze sind allgegenwärtige Mikroorganismen. Sie bestehen aus fadenförmigen Strukturen und vermehren sich über Sporen, die in der Luft vorhanden sind. Unter günstigen Bedingungen, insbesondere bei erhöhter Feuchtigkeit, beginnen sie zu wachsen und bilden sichtbare Pilzkolonien. 

In Wohnräumen siedeln sich Schimmelpilze bevorzugt an feuchten oder schlecht belüfteten Stellen an. Oft sind es Zimmerecken, Außenwände, Wände hinter Schränken oder im Bad. Dort treffen Sporen auf organisches Material wie Tapeten, Holz oder Textilien und finden ideale Nährstoffe. Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad fördern zusätzlich das Wachstum.

  • Typische Auslöser sind Wasserschäden, undichte Fenster oder aufsteigende Feuchtigkeit.
  • Auch in scheinbar trockenen Wohnungen können sichtbare Herde entstehen, wenn sich irgendwo unbemerkt Feuchtigkeit staut.

Welche Ursachen führen am häufigsten zu Schimmel in Wohnräumen?

Die zentrale Voraussetzung für Schimmelwachstum ist Feuchtigkeit. Sie entsteht sowohl durch alltägliche Nutzung als auch durch bauliche Mängel. Schon regelmäßiges Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen ohne ausreichende Belüftung kann die Luftfeuchtigkeit stark erhöhen. Moderne, dichte Fenster halten Wärme, erschweren aber den Luftaustausch.

Infografik zeigt Hauptursachen für Schimmelbildung: alltägliche Feuchtigkeit, unzureichendes Lüften, niedrige Temperaturen und bauliche Mängel.

CC BY-ND 4.0 Lizenz: CC BY-ND 4.0 – Nutzung nur unverändert mit Link zu Medi-Helpster.de. Nutzungsbedingungen.

Auch kalte Bauteiloberflächen spielen eine Rolle. Wenn warme, feuchte Luft auf kalte Wände trifft, kondensiert Wasser und bildet einen idealen Nährboden für Schimmel. Besonders gefährdet sind schlecht gedämmte Außenwände oder Wärmebrücken. Eine europaweite Untersuchung zeigte, dass etwa 20 % der Haushalte von Feuchtigkeits- und Schimmelproblemen betroffen sind.

  • Häufige Ursachen: unzureichendes Lüften, hohe Luftfeuchtigkeit, Kältebrücken.
  • Wasserschäden durch Rohrbrüche oder undichte Dächer.
  • Bauliche Mängel, die die Austrocknung erschweren.

Welche gesundheitlichen Beschwerden verursacht Schimmel in der Wohnung?

Schimmelpilze geben Sporen und Stoffwechselprodukte in die Luft ab. Diese werden eingeatmet und können vielfältige Reaktionen auslösen. Viele Beschwerden sind unspezifisch, treten aber bei längerer Exposition deutlich häufiger auf.

Besonders bekannt sind Atemwegsreizungen wie Husten, Niesen oder Atemnot. Auch Augen, Nase und Rachen können gereizt reagieren. Manche Betroffene klagen über chronische Müdigkeit oder Schlafprobleme. Studien belegen zudem, dass Schimmelbefall mit Schnarchen und Tagesmüdigkeit in Verbindung steht.

  • Typische Symptome: trockener Reizhusten, Nasenverstopfung, Augenbrennen.
  • Chronische Belastung kann Asthma verschlimmern.
  • Kinder, ältere Menschen und Allergiker reagieren besonders empfindlich.

Wann kann Schimmelpilz zu schweren Erkrankungen führen?

In den meisten Fällen sind die Beschwerden durch Schimmelpilze zwar unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Doch es gibt Ausnahmen. Ein Beispiel ist die Aspergillose, eine Infektion durch den Pilz Aspergillus. Sie tritt fast ausschließlich bei Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem auf, etwa nach Organtransplantationen oder unter Chemotherapie.

Aspergillus gehört zu den Schimmelpilzen, der in Innenräumen vorkommen kann.

Die Erkrankung kann die Lunge schwer schädigen und lebensgefährlich verlaufen. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2022 in Deutschland 1.731 Patientinnen und Patienten mit Aspergillose stationär behandelt, 117 von ihnen verstarben. Auch wenn ein direkter Nachweis zwischen allgemeinem Schimmelbefall in Wohnungen und der Erkrankung schwierig ist, zeigen wissenschaftliche Arbeiten, dass das Risiko bei entsprechender Exposition steigt.

  • Gefahr besteht vor allem für immungeschwächte Menschen.
  • Auch andere Infektionen und Allergien können durch Schimmel begünstigt werden.

Wie lässt sich Schimmelbefall wirksam vorbeugen?

Die entscheidende Strategie gegen Schimmel ist die Vermeidung von Feuchtigkeit. Dazu gehören richtiges Lüften, Heizen und schnelles Handeln bei ersten Anzeichen. Wer Stoß- und Querlüften mehrmals täglich praktiziert, senkt die Luftfeuchtigkeit wirksam. Ein konstantes Raumklima mit Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad reduziert zusätzlich das Risiko.

Infografik zeigt fünf einfache Schritte zur Schimmelprävention: regelmäßig lüften, kontinuierlich heizen, Raumklima optimieren, auf Chemikalien verzichten, Feuchtigkeit und Mängel beseitigen.

CC BY-ND 4.0 Lizenz: CC BY-ND 4.0 – Nutzung nur unverändert mit Link zu Medi-Helpster.de. Nutzungsbedingungen.

Feuchte Stellen sollten sofort abgetrocknet werden. Auch Möbel sollten nicht direkt an Außenwänden stehen, damit Luft zirkulieren kann. Laut Umweltbundesamt ist die konsequente Beseitigung der Feuchtigkeitsquelle die entscheidende Maßnahme, um Schimmelwachstum zu verhindern.

  • Stoßlüften drei- bis viermal täglich.
  • Gleichmäßige Beheizung auch wenig genutzter Räume.
  • Sofortiges Trocknen feuchter Oberflächen.
  • Klimaanlagen und Lüftungsanlagen brauchen regelmäßige Wartung.

Welche baulichen Maßnahmen helfen dauerhaft gegen Schimmel?

Wenn die Ursache in der Bausubstanz liegt, helfen einfache Reinigungsmaßnahmen nicht. Dauerhafte Abhilfe schaffen oft nur bauliche Veränderungen. Eine hochwertigere Wärmedämmung verhindert, dass Wände auskühlen, Feuchtigkeitssperren schützen vor eindringendem Wasser im Keller oder Erdgeschoss. In modernen Gebäuden können kontrollierte Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung eingesetzt werden.

Nach einem Wasserschaden ist eine fachgerechte Trocknung unverzichtbar, um Folgeschäden zu verhindern. Größere Schimmelbefälle sollten grundsätzlich von Fachbetrieben saniert werden. Das Bundesgesundheitsblatt betont die Bedeutung solcher Maßnahmen für die langfristige Gesundheit.

  • Verbesserte Wärmedämmung und Abdichtung.
  • Technische Lüftungssysteme. Professionelle Sanierung bei starkem Befall.
  • Professionelle Sanierung bei starkem Befall.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten empfindliche Personen beachten?

Für Menschen mit Allergien, chronischen Lungenerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem ist Schimmel besonders problematisch. Sie sollten feuchte oder muffige Räume meiden und technische Hilfen nutzen, wie etwa Luftreiniger mit speziellen Filtern, die die Konzentration von Pilzsporen in der Luft senken können. Auch regelmäßige Kontrollen gefährdeter Stellen in der Wohnung sind ratsam. Wer Symptome wie anhaltenden Husten oder Atemnot bemerkt, sollte ärztlichen Rat suchen.

  • Vermeiden von feuchten und schlecht gelüfteten Räumen.
  • Luftreiniger mit HEPA-Filtern einsetzen.
  • Regelmäßige Kontrolle von Wand- und Deckenecken.
  • Ärztliche Abklärung bei Beschwerden.

Was können Sie konkret tun?

  • Halten Sie die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 %.
  • Lüften Sie zwei- bis dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten mit weit geöffneten Fenstern.
  • Heizen Sie gleichmäßig, auch in weniger genutzten Räumen.
  • Entfernen Sie kleine Schimmelflecken sofort mit geeigneten Mitteln und trocknen Sie gründlich.
  • Suchen Sie bei größerem oder wiederkehrendem Befall professionelle Hilfe.

FAQ

Wie schnell muss Schimmel entfernt werden?

Unverzüglich, da er sich sonst weiter ausbreitet.

Kann Schimmel von selbst verschwinden?

Nein, ohne Beseitigung der Ursache bleibt er bestehen.

Ist jeder schwarze Belag an der Wand Schimmel?

Meistens ja, eine genaue Abklärung sollte durch Fachleute erfolgen.

Wie gefährlich ist Schimmel für Kinder?

Kinder sind besonders empfindlich, da ihre Atemwege anfälliger für Reizungen und Entzündungen sind.

Hilft Lüften allein gegen Schimmel?

Nur, wenn gleichzeitig die Feuchtigkeitsquelle beseitigt wird.

Kann man Schimmel mit Hausmitteln bekämpfen?

Kleine Stellen lassen sich mit Alkohol oder speziellen Mitteln reinigen. Keine aggressiven Hausmittel wie Chlor oder Essig einsetzen, da sie die Raumluft belasten und Schimmel nicht nachhaltig entfernen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei anhaltendem Husten, Atemnot oder allergischen Reaktionen sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Was ist…? – Begriffe kurz erklärt

Aspergillose: schwere Infektion durch den Schimmelpilz Aspergillus, vor allem bei immungeschwächten Personen.

Feuchtigkeitssperre: bauliche Maßnahme, die das Eindringen von Wasser in Wände oder Böden verhindert.

Sporen: kleinste Fortpflanzungseinheiten von Schimmelpilzen, die sich in der Luft verbreiten und neue Kolonien bilden.

Quellen

Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt 2017.

Norbäck D, Zock JP, Plana E, et al.: Building dampness and mold in European homes in relation to climate, building characteristics and socio-economic status: the European Community Respiratory Health Survey ECRHS II. Indoor Air 2017; 27: 921–32.

Schimmelpilzbelastung in Innenräumen – Befunderhebung, gesundheitliche Bewertung und Maßnahmen. Bundesgesundheitsbl. 50, 1308–1323 (2007). 

World Health Organization (WHO): Guidelines for indoor air quality: dampness and mould. WHO, Kopenhagen 2009.

S2k-Leitlinie Medizinisch klinische Diagnostik bei Schimmelpilzexposition in Innenräumen 2023

Rylander R: Microbial cell wall constituents in indoor air and their relation to disease. Indoor Air 2010; 8 (Suppl 4): 59–68.

Wang J, Janson C, Lindberg E, et al.: Dampness and mold at home and at work and onset of insomnia symptoms, snoring and excessive daytime sleepiness. Environ Int 2020; 139: 105691.

Hospenthal DR, Kwon-Chung KJ, Bennett JE: Concentrations of airborne Aspergillus compared to the incidence of invasive aspergillosis: lack of correlation. Med Mycol 1998; 36: 165–8.

Schimmelpilz in Innenräumen
Nach oben scrollen