Wechseljahre – die häufigsten Symptome
Die Symptome der Wechseljahre sind vielfältig und betreffen den Körper und die Psyche, wobei das Auftreten und die Intensität der Beschwerden von Frau zu Frau variieren können. Während einige Frauen nur geringe Beschwerden haben, erleben andere eine Reihe von intensiven Symptomen, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Einige der häufigsten Symptome umfassen Hitzewallungen und Schweißausbrüche, urogenitale Beschwerden, depressive Verstimmungen, Osteoporose und Gewichtszunahme. In diesem Artikel werden die Phasen der Wechseljahre und die häufigsten Symptome detailliert besprochen, um betroffenen Frauen eine klare Orientierung zu geben.
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Wechseljahre – die häufigsten Symptome
- Phasen der Wechseljahre
- Wechseljahre – Nomenklatur
- Die Kardinalsymptome der Wechseljahre: Hitzewallungen und Schweißausbrüche
- Urogenitales Menopausensyndrom
- Depressive Verstimmungen während der Wechseljahre
- Müdigkeit, Lethargie, Leistungsabfall und Schlafstörungen
- Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen
- Gewichtszunahme während der Wechseljahre
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Herzbeschwerden
- Schwindel
- Osteoporose durch Hormonveränderung während der Wechseljahre
- Fazit
- Quellen
Phasen der Wechseljahre
Während der Wechseljahre verändert sich der Hormonhaushalt einer Frau, insbesondere sinken die Spiegel der Hormone Östrogen und Progesteron. Diese hormonellen Veränderungen führen zu unregelmäßigen Menstruationszyklen und können Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen auslösen. Unterschieden werden verschiedene Phasen: Perimenopause, Menopause und Postmenopause.
Wechseljahre – Nomenklatur
Wechseljahre (medizinisch: Klimakterium): Bezeichnen den gesamten Übergangsprozess, den Frauen durchlaufen, wenn ihre Fruchtbarkeit nachlässt. Dieser Prozess umfasst hormonelle Veränderungen, die zu Symptomen wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen führen können.
Perimenopause: Ist die Phase vor der Menopause, die etwa 4 bis 10 Jahre dauern kann. In dieser Zeit beginnt der Körper, weniger Östrogen zu produzieren, was zu unregelmäßigen Menstruationszyklen und typischen Symptomen wie Hitzewallungen führt.
Menopause: Bezeichnet das endgültige Ende der Menstruation, das eintritt, wenn eine Frau 12 Monate lang keine Periode mehr hatte. Dieser Punkt markiert den Übergang von der Perimenopause zur Postmenopause.
Postmenopause: Ist die Zeit nach der Menopause, die den Rest des Lebens einer Frau andauert. In dieser Phase können die Symptome nachlassen, aber der Körper bleibt in einem Zustand mit dauerhaft niedrigen Östrogenspiegeln, was zu langfristigen Veränderungen führen kann.
Die Kardinalsymptome der Wechseljahre: Hitzewallungen und Schweißausbrüche
Hitzewallungen und Schweißausbrüche gehören zu den häufigsten Beschwerden während der Wechseljahre und werden durch den Rückgang des Östrogenspiegels verursacht. Diese vasomotorischen Beschwerden treten bei etwa 75 % der Frauen auf und werden von 25 % als besonders belastend empfunden.
Die Symptome können bereits während der Perimenopause (Jahre vor dem Beginn der Wechseljahre) auftreten und bis weit in die Postmenopause (beginnt etwa ein Jahr nach der letzten Regelblutung) anhalten.
Charakteristisch für Hitzewallungen sind:
- Plötzliches intensives Wärmegefühl, besonders im Oberkörper, Hals und Gesicht, Ausbreitung über den ganzen Körper möglich
- Rötung der Haut („rotes Gesicht“)
- Anschließendes Schwitzen, oft gefolgt von einem Kältegefühl
Die Dauer und Intensität dieser Symptome variieren stark, meist dauern sie mehrere Minuten und treten häufig in der Nacht auf. Manche Frauen erleben sie nur über einen kurzen Zeitraum, während andere bis zu 10 Jahre oder länger damit zu kämpfen haben. Diese Symptome werden durch den Rückgang des Östrogenspiegels während der Wechseljahre verursacht.
Symptome | Prozent (%) |
---|---|
Hitzewallungen, Schweißausbrüche | 75 |
Nervosität, Reizbarkeit | 70 |
Depressive Verstimmung | 70 |
Müdigkeit, Lethargie, Leistungsabfall | 70 |
Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen | 65 |
Gewichtszunahme | 60 |
Schlafstörungen | 50 |
Gelenk- und Muskelschmerzen | 50 |
Obstipation | 40 |
Herzbeschwerden | 40 |
Libidoverlust | 30 |
Osteoporose | 30 |
Schwindel | 20 |
Urogenitales Menopausensyndrom
An einem urogenitalen Menopausensyndrom leiden über 50 % der postmenopausalen Frauen. Die Symptome sind ebenfalls auf den sinkenden Östrogenspiegel zurückzuführen. Sie betreffen Intimbereich und Harnwege und können die Lebensqualität der betroffenen Frauen erheblich beeinträchtigen.
- Scheidentrockenheit: Die Scheidenschleimhaut wird dünner und produziert weniger Feuchtigkeit, was zu Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen kann.
- Dyspareunie: Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können aufgrund der veränderten Schleimhautverhältnisse auftreten.
- Pollakisurie: Ein häufigerer Harndrang kann sich bemerkbar machen.
- Stressinkontinenz: Einige Frauen bemerken einen unfreiwilligen Urinverlust bei körperlicher Anstrengung, wie Husten, Niesen oder Lachen.
- Harnwegsinfekte: Die Anfälligkeit für Blasenentzündungen kann in dieser Phase zunehmen und ist auf die Veränderung der Scheidenschleimhaut zurückzuführen.
Depressive Verstimmungen während der Wechseljahre
Die hormonellen Veränderungen während der Wechseljahre können auch die Psyche beeinflussen. Depressive Verstimmungen treten bei rund 70 % der Frauen während der Wechseljahre auf.
- Stimmungsschwankungen: Viele Frauen berichten von plötzlichen Stimmungsschwankungen, die ohne ersichtlichen Grund auftreten können.
- Ängste: Unbegründete Ängste und Nervosität können ebenfalls auftreten und den Alltag erschweren.
- Antriebslosigkeit: Ein Verlust an Energie und Interesse an Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben, ist ebenfalls typisch.
Diese psychischen Symptome können stark belastend sein und sollten nicht ignoriert werden, da sie das Risiko für ernsthafte depressive Erkrankungen erhöhen können.
Müdigkeit, Lethargie, Leistungsabfall und Schlafstörungen
70 % der Frauen berichten während der Wechseljahre von:
- Anhaltender Müdigkeit
- Einem Gefühl der Erschöpfung
- Verminderter Leistungsfähigkeit
- Einschlaf- und Durchschlafstörungen, frühes Erwachen

Müdigkeit, Lethargie und Leistungsabfall können durch Schlafstörungen verstärkt werden, die durch nächtliche Hitzewallungen, Schweißausbrüche und vermehrten Harndrang zurückzuführen sind.
Vergesslichkeit, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen
Kognitive Veränderungen gehören zu den weniger bekannten, aber durchaus häufigen Symptomen der Wechseljahre (65 % der Frauen):
- Vergesslichkeit im Alltag
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
- Vermehrte Kopfschmerzen
Diese Symptome können beunruhigend sein, sind aber harmlos und in der Regel vorübergehend.
Gewichtszunahme während der Wechseljahre
Rund 60 % der Frauen bemerken während der Wechseljahre eine unerwünschte Gewichtszunahme. Diese Veränderung wird durch hormonelle Umstellungen sowie durch einen langsameren Stoffwechsel begünstigt.
- Veränderter Fettstoffwechsel: In den Wechseljahren verschiebt sich die Fettverteilung, was zu einer Zunahme des Bauchfetts führen kann.
- Verminderter Grundumsatz: Der Kalorienbedarf sinkt, was es schwieriger macht, das Gewicht zu halten.
Gewichtszunahme kann nicht nur das Selbstwertgefühl beeinträchtigen, sondern auch das Risiko für andere Gesundheitsprobleme wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Gelenk- und Muskelschmerzen
Mit dem Rückgang des Östrogenspiegels können auch Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten, die oft nicht mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden. Diese Symptome äußern sich oft als:
- Steifheit in den Gelenken
- Schmerzen in Muskeln und Sehnen
- Verminderte Beweglichkeit
Herzbeschwerden
Einige Frauen erleben während der Wechseljahre Herzbeschwerden wie:
- Herzrasen
- Unregelmäßiger Herzschlag
- Engegefühl in der Brust
Diese Symptome sollten prinzipiell ärztlich abgeklärt werden, um ernsthafte Herzprobleme auszuschließen. Oft stehen sie im Zusammenhang mit Hitzewallungen oder Angstzuständen.
Schwindel
Schwindel und Gleichgewichtsstörungen können ebenfalls auf die Wechseljahre zurückzuführen sein. Sie können auftreten als:
- Benommenheit
- Unsicherheit beim Gehen
- Kurze Schwindelattacken
Diese Symptome sollten ärztlich abgeklärt werden, da sie auch andere Ursachen haben können.
Osteoporose durch Hormonveränderung während der Wechseljahre
Osteoporose, auch bekannt als „Knochenschwund“, ist eine langfristige Folge des Östrogenmangels, der in den Wechseljahren bei 30 % der Frauen auftritt. Der Verlust an Knochendichte und Knochenqualität macht die Knochen brüchiger und erhöht das Risiko für Frakturen.
- Knochenschwund: Der Verlust von Knochendichte beginnt oft unbemerkt und schreitet langsam voran.
- Frakturrisiko: Besonders betroffen sind Wirbelsäule, Hüften und Handgelenke, die bei einem Sturz leichter brechen können.

Osteoporose ist eine langfristige, ernste Komplikation der Wechseljahre und erfordert oft eine kontinuierliche medizinische Betreuung.
Fazit
Quellen
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Reding KM, Schmidt PJ, Rubinow DR. Perimenopausal depression and early menopause: cause or consequence? Menopause. 2017 Dec;24(12):1333-1335.
Mitchell CM, Reed SD, Diem S, Larson JC, Newton KM, Ensrud KE, LaCroix AZ, Caan B, Guthrie KA. Efficacy of Vaginal Estradiol or Vaginal Moisturizer vs Placebo for Treating Postmenopausal Vulvovaginal Symptoms: A Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med. 2018 May 1;178(5):681-690.
S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen, 2020
Manson JE, Kaunitz AM. Menopause Management–Getting Clinical Care Back on Track. N Engl J Med. 2016 Mar 3;374(9):803-6.