Rauchen – Wege zur Tabakentwöhnung
In Deutschland raucht etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung, wobei insbesondere bei Frauen ein Anstieg zu verzeichnen ist. Dass Rauchen zu einer Vielzahl schwerwiegender Erkrankungen führen kann, ist allgemein bekannt. Trotz des Wissens um die Risiken fällt die Tabakentwöhnung jedoch vielen Raucherinnen und Rauchern schwer. Dieser Artikel erklärt die komplexen Mechanismen der Tabakabhängigkeit, die gefährlichen Substanzen im Zigarettenrauch und effektive Strategien zur Tabakentwöhnung.
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Rauchen – Wege zur Tabakentwöhnung
- Komponenten der Tabakabhängigkeit beim Rauchen
- Substanzen im Zigarettenrauch: Was bewirkt das Rauchen?
- Tabakassoziierte Folgeerkrankungen durch Rauchen
- Rauchen – Strategien zur Tabakentwöhnung
- Welche Entwöhnungsmethode ist für welchen Raucher geeignet?
- E-Zigaretten für die Tabakentwöhnung: Eine sinnvolle Alternative zum Rauchen?
- Fazit
- Quellen
Komponenten der Tabakabhängigkeit beim Rauchen
Die Tabakabhängigkeit besteht aus zwei Hauptkomponenten: der psychischen Abhängigkeit und der körperlichen Abhängigkeit.
Psychische Abhängigkeit
Rauchen ist oft tief in den Alltag integriert und mit bestimmten Gewohnheiten und Ritualen verknüpft. Beispielsweise wird das Rauchen einer Zigarette häufig mit Stressabbau oder Entspannung assoziiert.
Körperliche Abhängigkeit
Nikotin, der Hauptwirkstoff im Tabak, stimuliert spezifische Rezeptoren im Gehirn, was zur Ausschüttung von Dopamin und damit zu einem Gefühl der Belohnung führt. Wird kein Nikotin zugeführt, treten Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen auf.
Substanzen im Zigarettenrauch: Was bewirkt das Rauchen?
Nikotin
Nikotin ist die primäre psychoaktive Substanz im Tabak, die für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Sucht verantwortlich ist. Es wirkt direkt auf das zentrale Nervensystem und entfaltet eine Vielzahl von Effekten, die zu der starken Abhängigkeit führen, die viele Raucher erleben.
Wie wirkt Nikotin im Körper?
Nikotin gelangt beim Rauchen innerhalb weniger Sekunden nach dem Inhalieren über die Lungen in den Blutkreislauf und erreicht rasch das Gehirn. Dort bindet es an spezielle Rezeptoren, die normalerweise durch den körpereigenen Botenstoff Acetylcholin aktiviert werden. Acetylcholin ist an vielen Prozessen im Nervensystem beteiligt ist, darunter die Regulation von Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis.
Die Bindung von Nikotin an diese Rezeptoren führt zur Freisetzung verschiedener Neurotransmitter, insbesondere Dopamin, das im Belohnungssystem des Gehirns eine zentrale Rolle spielt. Dopamin vermittelt Gefühle von Vergnügen und Belohnung, was das Verlangen nach wiederholtem Nikotinkonsum verstärkt. Dieses Phänomen wird als „positive Verstärkung“ bezeichnet.
Warum macht Nikotin abhängig?
Nikotin ist der entscheidende Faktor, der Raucher in einem Teufelskreis aus Konsum und Abhängigkeit gefangen hält. Die Abhängigkeit von Nikotin entsteht durch einen komplexen Prozess, bei dem sowohl physische als auch psychologische Komponenten eine Rolle spielen.
Physische Abhängigkeit: Durch den wiederholten Konsum von Nikotin verändert sich die Struktur und Funktion der Acetylcholin-Rezeptoren im Gehirn. Diese Rezeptoren vermehren sich und reagieren immer empfindlicher auf Nikotin. Wenn der Nikotinspiegel im Blut abfällt, z.B. nach mehreren Stunden ohne Rauchen, kommt es zu Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen und gesteigertem Appetit. Diese Entzugserscheinungen führen oft dazu, dass der Raucher wieder zur Zigarette greift, um das Unbehagen zu lindern.
Psychische Abhängigkeit: Rauchen ist oft eng mit bestimmten Gewohnheiten und sozialen Situationen verbunden. Viele Raucher greifen in stressigen Situationen, beim Kaffeetrinken oder in geselliger Runde automatisch zur Zigarette. Diese festen Gewohnheiten verstärken die psychische Abhängigkeit von Nikotin, weil das Rauchen als unverzichtbarer Bestandteil bestimmter Erlebnisse empfunden wird.
Ist Nikotin toxisch?
Nikotin hat in den bei Rauchern üblichen Dosen keine akute toxische Wirkung. Das bedeutet, dass die Menge an Nikotin, die mit einer Zigarette aufgenommen wird, nicht unmittelbar giftig ist. Allerdings kann Nikotin in sehr hohen Dosen (z.B. beim Verschlucken von Nikotinlösungen oder Nikotinpflastern) toxisch wirken und Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen, Krämpfe und im Extremfall Atemlähmung hervorrufen.
Obwohl Nikotin in geringen Dosen nicht direkt toxisch ist, trägt es indirekt erheblich zu den gesundheitlichen Schäden durch Rauchen bei, indem es die Abhängigkeit aufrechterhält und dadurch den dauerhaften Konsum von Zigaretten fördert. Dies führt langfristig zu den bekannten schweren gesundheitlichen Folgen des Rauchens, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und verschiedene Krebsarten.
Kohlenmonoxid
Kohlenmonoxid ist ein farb- und geruchloses Gas, das beim Verbrennen von Tabak entsteht. Es ist einer der vielen schädlichen Stoffe im Zigarettenrauch und kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen.
Wie wirkt Kohlenmonoxid im Körper?
Wenn man eine Zigarette raucht, gelangt Kohlenmonoxid mit dem Rauch in die Lunge und von dort aus in den Blutkreislauf. Im Blut verbindet sich Kohlenmonoxid mit Hämoglobin. Hämoglobin ist ein eisenhaltiges Protein in den roten Blutkörperchen, normalerweise dafür verantwortlich, Sauerstoff von der Lunge zu den Zellen im ganzen Körper zu transportieren.
Warum ist Kohlenmonoxid gefährlich?
Kohlenmonoxid hat eine wesentlich stärkere Bindungskraft zum Hämoglobin als Sauerstoff. Mit anderen Worten: Der Sauerstoff wird durch das Kohlenmonoxid verdrängt, wodurch weniger Sauerstoff zu den Zellen transportiert wird und dort fehlt, was die Effizienz der Organfunktionen empfindlich stört.
Wenn man über einen längeren Zeitraum raucht, ist der Körper ständig einer erhöhten Menge Kohlenmonoxid ausgesetzt, was zu einer unterschwelligen „chronischen Kohlenmonoxidvergiftung“ führen kann. Die Kohlenmonoxid-Bindung an das Hämoglobin kann bei Rauchern bis zu 10 % des gesamten Hämoglobins betreffen.
Langfristig kann diese dauerhafte Belastung des Körpers das Risiko für schwere Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle erhöhen. Besonders problematisch ist es für Menschen, die bereits an einer Herz- oder Lungenerkrankung leiden, da der Körper ohnehin schon Schwierigkeiten hat, ausreichend Sauerstoff zu transportieren.
Teer
Die gefährlichste Substanz im Rauch ist Teer. Er wirkt krebserregend und ist daher das Problematische am Rauchen.
Was ist Teer im Zigarettenrauch?
Teer ist kein einzelner Stoff, sondern ein Sammelbegriff für eine Mischung von Tausenden von Chemikalien, die beim Verbrennen von Tabak entstehen. Wenn der Tabak in einer Zigarette verbrannt wird, entstehen dabei winzige Tröpfchen aus verschiedenen Chemikalien, die als Teer bezeichnet werden. Diese Tröpfchen lagern sich beim Rauchen in der Lunge ab, wenn der Rauch eingeatmet wird.
Warum ist Teer so gefährlich?
Der Teer im Zigarettenrauch enthält eine Vielzahl von Chemikalien, von denen viele nachweislich krebserregend sind. Besonders gefährlich sind die sogenannten „Karzinogene“, die die Zellen in der Lunge schädigen, indem sie die DNA, das genetische Material der Zellen, verändern. Wenn die DNA beschädigt wird, kann dies zu unkontrolliertem Zellwachstum führen – der Beginn von Krebs.
Welche Krankheiten verursacht Teer?
- Lungenkrebs: Teer ist der Hauptverursacher von Lungenkrebs bei Rauchern.
- Chronische Bronchitis und COPD: Teer ist auch für die Entstehung chronischer Atemwegserkrankungen wie chronische Bronchitis und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) verantwortlich. Diese Erkrankungen machen das Atmen zunehmend schwerer, da der Teer zu chronischen Entzündungen der Atemwege führt.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Neben der Lunge kann Teer auch das Herz und die Blutgefäße schädigen. Die chemischen Stoffe im Teer tragen zur Verengung und Verhärtung der Arterien bei, was zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann.
Tabakassoziierte Folgeerkrankungen durch Rauchen
Das Rauchen verursacht eine Vielzahl von schweren Erkrankungen, die jedes Jahr viele Menschenleben kosten. Zu den häufigsten gehören:
- Kardiovaskuläre Erkrankungen: Rauchen erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erheblich. Bereits ein Jahr nach dem Rauchstopp halbiert sich das Risiko für einen Herzinfarkt.
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Diese Erkrankung führt zu einer fortschreitenden Einschränkung der Lungenfunktion und ist oft irreversibel.
- Lungenkrebs: Das Risiko für Lungenkrebs ist bei Rauchern stark erhöht. Es verringert sich zwar nach einem Rauchstopp, bleibt jedoch für viele Jahre erhöht.
Lebenszeitverlust durch dauerhaftes Rauchen
Studien haben gezeigt, dass Rauchen zu einem signifikanten Verlust an Lebenszeit führt. Durchschnittlich verkürzt Rauchen die Lebenserwartung um etwa 10 bis 11 Jahre. Besonders gravierend ist dieser Verlust für Personen, die bereits in jungen Jahren mit dem Rauchen beginnen und nie damit aufhören. Auch wenn ein Rauchstopp in jedem Alter von Vorteil ist, bleibt das Risiko für Raucher, die erst später aufhören, höher als bei Nichtrauchern.

Die Dringlichkeit der Entwöhnung beim Rauchen
Besonders bei bestehenden Krankheiten ist ein sofortiger Rauchstopp dringend angeraten. Folgende Komorbiditäten sind eng mit dem Rauchen verknüpft:
- Koronare Herzkrankheit (KHK): Patienten mit bereits diagnostizierter KHK profitieren am meisten von einem Rauchstopp, da dies die Progression der Krankheit verlangsamen kann.
- COPD: Bei bereits bestehender COPD kann der Rauchstopp das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Lebensqualität verbessern.
Rauchen – Strategien zur Tabakentwöhnung
Die Bekämpfung der Tabakabhängigkeit erfordert eine zweigleisige Strategie, die sowohl die psychische als auch die körperliche Abhängigkeit adressiert.
Psychosoziale Intervention
Die psychische Abhängigkeit vom Rauchen geht oft weit über den reinen Nikotinkonsum hinaus. Viele Raucherinnen und Raucher greifen zur Zigarette in bestimmten Situationen, die ihnen vertraut und fest in ihren Alltag integriert sind. Dazu gehört zum Beispiel das Rauchen in stressigen Momenten, beim Kaffee am Morgen oder in geselliger Runde mit Freunden.
Verhaltenstherapeutische Ansätze helfen dabei, diese tief verankerten Gewohnheiten zu erkennen und zu durchbrechen. Ein Therapeut oder Berater arbeitet mit der Person daran, herauszufinden, in welchen Situationen das Verlangen nach einer Zigarette am stärksten ist. Gemeinsam werden Strategien entwickelt, um diese „Auslösesituationen“ zu vermeiden oder anders zu bewältigen. Zum Beispiel könnte man lernen, in stressigen Momenten auf andere Weise zu entspannen, wie durch tiefes Atmen oder eine kurze Pause ohne Zigarette. Ziel ist es, neue, gesündere Gewohnheiten zu entwickeln, die das Rauchen ersetzen.
Medikamentöse Unterstützung
Neben der psychischen Abhängigkeit gibt es auch eine starke körperliche Abhängigkeit vom Nikotin. Diese äußert sich in unangenehmen Entzugssymptomen, wenn der Körper kein Nikotin mehr bekommt. Dazu gehören Symptome wie Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und ein starkes Verlangen nach einer Zigarette.
Nikotinersatztherapien (wie Nikotinpflaster, Kaugummis oder Lutschtabletten) und bestimmte Medikamente (wie Vareniclin und Bupropion) können dabei helfen, diese körperlichen Entzugssymptome zu lindern. Sie versorgen den Körper entweder mit einer kleinen, kontrollierten Menge Nikotin (ohne die schädlichen Stoffe des Zigarettenrauchs) oder wirken auf das Gehirn, um das Verlangen nach Nikotin zu reduzieren. Das macht es für die Betroffenen leichter, den Übergang in ein rauchfreies Leben zu schaffen, ohne dass die körperlichen Entzugserscheinungen sie überwältigen.
Die Kombination aus psychologischer Unterstützung und medikamentöser Hilfe kann die Erfolgschancen beim Rauchstopp erheblich erhöhen. Während die Verhaltenstherapie hilft, die Gewohnheit zu ändern, sorgt die medikamentöse Unterstützung dafür, dass die körperlichen Hürden leichter zu überwinden sind.
Welche Entwöhnungsmethode ist für welchen Raucher geeignet?
Die Entscheidung, welche Entwöhnungsmethode für einen Raucher geeignet ist, hängt von einer Vielzahl individueller Faktoren ab. Jeder Raucher bringt unterschiedliche Voraussetzungen und Bedürfnisse mit, die bei der Auswahl der passenden Methode berücksichtigt werden müssen.
Selbstwirksamkeit und Motivation
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg einer Rauchentwöhnung ist das Maß an Selbstwirksamkeit, das ein Raucher mitbringt. Selbstwirksamkeit beschreibt das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, das Rauchen dauerhaft aufgeben zu können. Raucher, die eine hohe Selbstwirksamkeit haben und stark motiviert sind, profitieren oft von Selbsthilfematerialien wie Büchern oder Apps, die ihnen ermöglichen, eigenständig an ihrem Rauchstopp zu arbeiten.
Beispiel: Selbsthilfemanuale und DiGA-Apps
Selbsthilfemanuale wie das bekannte Buch „Endlich Nichtraucher“ von Allen Carr bieten strukturierte Anleitungen für den Rauchstopp und können besonders für motivierte Raucher eine effektive Unterstützung sein. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA-Apps) wie „NichtraucherHelden“ bieten zusätzlich interaktive Elemente und personalisierte Hilfestellungen, die den individuellen Bedürfnissen der Nutzer angepasst sind.
Informationsstand
Der Informationsstand über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens spielen ebenfalls eine Rolle bei der Wahl der Entwöhnungsmethode. Gut informierte Raucher verstehen besser, welche Risiken mit dem Rauchen verbunden sind und warum ein Rauchstopp notwendig ist. Solche Raucher profitieren besonders von Methoden, die wissenschaftlich fundiert und evidenzbasiert sind.
Beispiel: Gruppen-Entwöhnungsprogramme
Gruppenprogramme zur Tabakentwöhnung, oft in Kombination mit medikamentöser Unterstützung, haben sich als eine der effektivsten Methoden erwiesen. Sie bieten nicht nur eine fachlich fundierte Betreuung, sondern auch den Austausch mit anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Dies fördert das Verständnis für die eigene Abhängigkeit und motiviert durch den gemeinschaftlichen Aspekt.

Finanzielle Situation und Zugang zu Ressourcen
Die finanzielle Situation eines Rauchers kann die Wahl der Entwöhnungsmethode erheblich beeinflussen. Manche Methoden, wie bestimmte Medikamente oder Hypnose, sind kostspielig und nicht immer durch die Krankenkasse abgedeckt. Für Raucher mit begrenzten finanziellen Mitteln ist es wichtig, kostengünstige oder kostenlose Alternativen zu finden.
Beispiel: Telefonberatung und Online-Angebote
Die Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet eine kostenlose und niedrigschwellige Unterstützung für Raucher. Zudem gibt es zahlreiche Online-Ressourcen und Foren, in denen sich Raucher informieren und gegenseitig unterstützen können. Diese Angebote sind besonders geeignet für Personen, die keinen Zugang zu teureren Programmen haben.
Persönliche Lebensumstände und Vorlieben
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die individuellen Lebensumstände und persönlichen Vorlieben des Rauchers. Manche Menschen bevorzugen es, sich in einer Gruppe Unterstützung zu suchen, während andere lieber alleine arbeiten. Auch der Wohnort kann eine Rolle spielen, wenn zum Beispiel Gruppentherapien nicht in erreichbarer Nähe angeboten werden.
Beispiel: Einzelberatung und flexible Lösungen
Für Raucher, die in ländlichen Gebieten leben oder zeitlich sehr eingespannt sind, kann eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten sinnvoller sein als ein Gruppenkurs. Zudem bieten DiGA-Apps und Online-Kurse eine flexible Möglichkeit, den Rauchstopp in den Alltag zu integrieren, unabhängig von Ort und Zeit.
Komorbiditäten und Dringlichkeit des Rauchstopps
Die Dringlichkeit des Rauchstopps ist besonders hoch bei Rauchern, die bereits an rauchbedingten Erkrankungen wie COPD oder koronaren Herzkrankheiten leiden. In solchen Fällen sind eine intensive Betreuung und eine Kombination aus verschiedenen Entwöhnungsmethoden notwendig, um den Rauchstopp zu erreichen.
Beispiel: Kombinationstherapie
Eine Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Unterstützung ist hier oft der Goldstandard. Patienten mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen benötigen eine engmaschige Betreuung, um Rückfälle zu vermeiden und die gesundheitlichen Schäden des Rauchens so schnell wie möglich zu reduzieren.
Wunsch nach alternativen Methoden
Einige Raucher ziehen alternative Methoden wie Hypnose oder Akupunktur in Betracht. Obwohl die wissenschaftliche Evidenz für diese Ansätze begrenzt ist, können sie in bestimmten Fällen sinnvoll sein, insbesondere wenn die betroffenen Raucher stark daran glauben und motiviert sind, diese Methoden auszuprobieren.
Beispiel: Hypnose und Akupunktur
Diese Methoden können insbesondere bei Rauchern eingesetzt werden, die eine starke Abneigung gegen Medikamente haben oder nach einer „natürlicheren“ Lösung suchen. Es ist jedoch wichtig, den Rauchern klar zu machen, dass sie im Falle eines Misserfolgs auf evidenzbasierte Methoden zurückgreifen sollten.
Die Wahl der richtigen Methode zur Rauchentwöhnung hängt von vielen individuellen Faktoren ab.
Motivation, Selbstwirksamkeit, Bildungsgrad, finanzielle Mittel und persönliche Vorlieben spielen eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung, welche Methode am besten geeignet ist. Es gibt keine „Einheitslösung“ – die effektivste Strategie ist oft eine, die mehrere Ansätze kombiniert und an die spezifischen Bedürfnisse des Rauchers angepasst ist.
E-Zigaretten für die Tabakentwöhnung: Eine sinnvolle Alternative zum Rauchen?
E-Zigaretten werden kontrovers diskutiert. Während sie in einigen Ländern wie Großbritannien als Mittel zur Rauchentwöhnung empfohlen werden, ist die Langzeitsicherheit dieser Produkte noch unklar. Dennoch können E-Zigaretten in bestimmten Fällen eine Option sein, insbesondere wenn andere Methoden versagt haben oder nicht akzeptiert werden. Wichtig ist, dass der duale Konsum von E-Zigaretten und herkömmlichen Zigaretten vermieden wird, da dies das Risiko für gesundheitliche Schäden erhöhen kann.
Fazit
Quellen
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