Diabetes Typ 1: Fasten – Was muss beachtet werden?
Diabetes Typ 1 erfordert eine genaue Abstimmung von Insulin auf die Nahrungsaufnahme und den Blutzuckerspiegel. Fasten und Zeitfenster-Ernährung, die in letzter Zeit durch Vorteile wie Gewichtsverlust und eine verbesserte Stoffwechselgesundheit populär geworden sind, werfen die Frage auf, ob sie auch für Menschen mit Diabetes Typ 1 sinnvoll sind.
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Diabetes Typ 1: Fasten – Was muss beachtet werden?
- Was ist Zeitfenster-Ernährung und Fasten?
- Potenzielle Vorteile des Fastens bei Diabetes Typ 1
- Risiken des Fastens bei Diabetes Typ 1
- Aktuelle Studien zu Fasten und Typ 1-Diabetes
- Empfehlungen für das Fasten bei Typ 1-Diabetes
- Welche Form des Fastens könnte bei Diabetes Typ 1 geeignet sein?
- Fazit
- Quellen
Was ist Zeitfenster-Ernährung und Fasten?
Die Zeitfenster-Ernährung, auch als „Intervallfasten“ bekannt, beschreibt eine Ernährungsweise, bei der die Nahrungsaufnahme auf bestimmte Stunden des Tages beschränkt ist. Die häufigsten Formen sind das 16:8-Intervall (16 Stunden Fasten, 8 Stunden Essen) und das 5:2-Muster (5 Tage normales Essen, 2 Tage Kalorienrestriktion).
Fasten im weiteren Sinne kann auch längere Phasen des Nahrungsverzichts umfassen. Dazu gehört beispielsweise das 24-Stunden-Fasten, bei dem ein ganzer Tag ohne Kalorienaufnahme verbracht wird.
Potenzielle Vorteile des Fastens bei Diabetes Typ 1
Obwohl Fasten und Zeitfenster-Ernährung oft für ihre gesundheitlichen Vorteile angepriesen werden, sollten diese im Kontext von Diabetikern Typ 1 genau betrachtet werden:
- Verbesserung der Insulinsensitivität: Einige Studien legen nahe, dass zeitlich begrenzte Essensfenster die Insulinsensitivität verbessern können, was bedeutet, dass der Körper das vorhandene Insulin effizienter nutzen kann.
- Gewichtsmanagement: Fastenmethoden können dazu beitragen, die Kalorienaufnahme zu reduzieren und dadurch das Körpergewicht zu kontrollieren, was bei Diabetikern Typ 1 wichtig sein kann, um kardiovaskuläre Risiken zu minimieren.
- Reduzierung von Entzündungen: Es gibt Hinweise darauf, dass Fasten entzündungshemmende Effekte haben könnte, was potenziell bei der Reduktion von Komplikationen im Zusammenhang mit Typ 1-Diabetes hilfreich sein kann.
Allgemeine Hinweise zur Ernährung finden Diabetiker Typ 1 hier: Diabetes Typ 1 – Aktuelle Empfehlungen zur Ernährung.
Risiken des Fastens bei Diabetes Typ 1
Trotz der potenziellen Vorteile birgt das Fasten bei Menschen mit Diabetes Typ 1 auch Risiken, die berücksichtigt werden müssen:
- Hypoglykämie-Risiko: Ein längerer Verzicht auf Nahrung kann zu gefährlich niedrigen Blutzuckerwerten (Hypoglykämie) führen. Da der Körper keine Nahrung erhält, die den Blutzuckerspiegel stabilisiert, besteht das Risiko einer Unterzuckerung, insbesondere wenn Insulin nicht richtig angepasst wird.
- Ketoazidose-Gefahr: Bei längerem Fasten kann der Körper in einen Zustand der Ketose übergehen, in dem er Ketonkörper zur Energiegewinnung verwendet. Bei Diabetikern Typ 1 besteht die Gefahr einer diabetischen Ketoazidose (DKA), einer potenziell lebensbedrohlichen Situation.
- Schwierigkeiten bei der Insulindosierung: Fasten und zeitlich eingeschränkte Ernährung können es schwierig machen, die richtige Insulindosis zu berechnen und anzupassen, speziell bei der Nutzung von Basalinsulin oder Insulinpumpen.

Aktuelle Studien zu Fasten und Typ 1-Diabetes
Die Datenlage zu Fasten und Typ 1-Diabetes ist derzeit begrenzt, doch einige Studien liefern interessante Hinweise.
Eine Übersicht über die Effekte des Intervallfastens bei Diabetes Typ 1 zeigte, dass Personen, die unter ärztlicher Aufsicht fasteten, in der Lage waren, ihre Blutzuckerwerte besser zu kontrollieren und Gewicht zu verlieren. Jedoch wurde auch festgestellt, dass es während der Fastenperioden zu häufigeren Episoden von Hypoglykämie kam.
Ein anderer Bericht legte nahe, dass Fasten bei gut eingestelltem Diabetes Typ 1 mit der Unterstützung eines Diabetes-Teams durchgeführt werden kann, um das Risiko für Komplikationen zu minimieren. Hierzu gehören engmaschige Kontrollen der Blutzuckerwerte und eine angepasste Insulintherapie.
Empfehlungen für das Fasten bei Typ 1-Diabetes
Diabetiker Typ 1, die über Fasten oder eine Zeitfenster-Ernährung nachdenken, sollten einige grundlegende Empfehlungen beachten:
- Individuelle Beratung: Fasten sollte nur unter enger medizinischer Überwachung und Beratung durch ein Diabetes-Team in Betracht gezogen werden.
- Kontinuierliche Blutzuckermessung: Der Einsatz von kontinuierlichen Glukosemesssystemen (CGM) kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu überwachen und rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren.
- Anpassung der Insulintherapie: Eine sorgfältige Anpassung der Insulintherapie ist notwendig, um Hypoglykämien und andere Komplikationen zu vermeiden. Hierbei kann die Verwendung von Insulinpumpen hilfreich sein.
- Schrittweise Einführung: Fasten sollte schrittweise und vorsichtig begonnen werden, um den Körper an die Veränderungen zu gewöhnen und mögliche Risiken zu minimieren.
Welche Form des Fastens könnte bei Diabetes Typ 1 geeignet sein?
Nicht alle Formen des Fastens sind für Diabetiker Typ 1 gleichermaßen geeignet:
- Kurzzeitiges Intervallfasten (z.B. 16:8): Diese Methode könnte unter ärztlicher Aufsicht sicherer sein, da die Fastenperiode nicht zu lang ist und die Blutzuckerwerte durch die Einnahme von Nahrung während der Essensfenster besser kontrolliert werden können.
- Längere Fastenzeiten: Formen des Fastens, die längere Phasen ohne Nahrung beinhalten (z.B. 24-Stunden-Fasten), bergen ein höheres Risiko für Hypoglykämien und sollten mit Vorsicht betrachtet werden.
Fazit
Quellen
Herz D et al (2023) Efficacy of fasting in type 1 and type 2 diabetes mellitus: a narrative review. Nutrients 15(16):3525.
Harris E. Study Examines Intermittent Fasting and Cardiovascular Mortality. JAMA. 2024 May 7;331(17):1440.
Reviriego J, Vázquez LA, Goday A, Cabrera M, García-Margallo MT, Calvo E. Prevalence of impaired fasting glucose and type 1 and 2 diabetes mellitus in a large nationwide working population in Spain. Endocrinol Nutr. 2016 Apr;63(4):157-63.