Nahrungsergänzungsmittel – Überdosierung und Wechselwirkungen

Nahrungsergänzungsmittel können bei richtiger Anwendung hilfreich sein.

Nahrungsergänzungsmittel – Überdosierung und Wechselwirkungen

Nahrungsergänzungsmittel können bei richtiger Anwendung hilfreich sein, sollten jedoch mit Vorsicht eingesetzt werden. Eine Überdosierung, insbesondere bei fettlöslichen Vitaminen und Mineralstoffen, kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, weshalb die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel gewissenhaft erfolgen sollte. Im Zweifelsfall empfiehlt sich eine Beratung durch einen Arzt oder Ernährungsberater. In diesem Beitrag wird erläutert, wie Nahrungsergänzungsmittel bei unsachgemäßer Anwendung schaden können und welche Nährstoffe besonders betroffen sind.

Schnelles Wissen

Hauptursachen einer Überdosierung: Fehlinterpretation der Dosierungsangaben, Werbung, gleichzeitige Einnahme mehrerer Produkte.
Vorsicht bei: Fettlöslichen Vitaminen (A und D) sowie Mineralstoffen wie Eisen, Selen und Kalzium.
Typische Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschwäche, Hautprobleme, Nierensteine, Herzrhythmusstörungen.
Langfristige Folgen: Organschäden (Leber, Niere, Herz), Knochenschwäche, neurologische Störungen.
Wechselwirkungen: Nahrungsergänzungsmittel können die Wirkung von Medikamenten (z. B. Blutverdünner, Antibiotika) beeinträchtigen.
Sichere Anwendung: Nur bei ärztlich bestätigtem Mangel einnehmen und empfohlene Dosierung einhalten.
Kinder und Schwangere: Hier ist besondere Vorsicht und ärztliche Beratung nötig.

Warum werden Nahrungsergänzungsmittel häufig überdosiert?

Nahrungsergänzungsmittel enthalten Vitamine, Mineralstoffe und andere Nährstoffe in konzentrierter Form. Sie können die ausgewogene Ernährung ergänzen, aber nicht ersetzen. Viele Menschen gehen jedoch davon aus, dass die Präparate harmlos sind und nehmen mehr ein, als notwendig ist. Diese Fehleinschätzung wird oft durch Werbung verstärkt, die die gesundheitlichen Vorteile der Produkte überbetont, ohne auf die möglichen Risiken hinzuweisen.

Zusätzlich greifen viele zu mehreren Präparaten gleichzeitig, ohne zu bedenken, dass sie dieselben Nährstoffe dann in doppelter oder dreifacher Menge einnehmen. Besonders kritisch wird dies bei fettlöslichen Vitaminen, die der Körper nicht einfach ausscheiden kann, und bei Mineralstoffen wie Eisen, die in hohen Dosen toxisch wirken können. Ein weiteres Problem ist, dass die Dosierungsangaben auf den Verpackungen oft nicht gut verständlich oder schlichtweg falsch sind, nicht selten werden sie aber auch ignoriert.

Gefährliche Nährstoffe bei der Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln

Nicht alle Nahrungsergänzungsmittel bergen das gleiche Risiko bei einer Überdosierung. Besonders betroffen sind fettlösliche Vitamine und Mineralstoffe, die der Körper speichert und nur langsam ausscheidet. Ein Zuviel dieser Stoffe kann sich im Gewebe ansammeln und toxische Effekte verursachen.

Besonders riskante Nährstoffe sind:

Vitamin A: Eine langfristige Überdosierung von Vitamin A kann zu schweren Leberschäden, Knochenschwäche und Sehstörungen führen. Schwangere sollten besonders vorsichtig sein, da hohe Dosen dieses Vitamins Fehlbildungen beim Fötus verursachen können.

Vitamin D: Obwohl Vitamin D für die Knochengesundheit unerlässlich ist, kann eine übermäßige Aufnahme zu einer Hyperkalzämie (erhöhter Kalziumspiegel im Blut) führen. Das kann zur Entwicklung von Nierensteinen führen, die Funktion des Herzens beeinträchtigen und die Nieren schädigen.

Eisen: Ein Überschuss an Eisen im Körper kann zur Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) führen, einer Erkrankung, bei der sich Eisen in Organen wie der Leber ansammelt und schwere Schäden verursacht.

Selen: Eine übermäßige Einnahme von Selen kann Symptome wie Haarausfall, brüchige Nägel und neurologische Störungen auslösen.

Kalzium: Zu viel Kalzium kann nicht nur die Nieren belasten, sondern auch zur Arteriosklerose führen (Verkalkung der Blutgefäße). Eine ständige Überdosierung kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Symptome einer Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln

Eine Überdosierung von Nahrungsergänzungsmitteln kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußern, die je nach Nährstoff variieren.

Typische Symptome einer Überdosierung:

  • Vitamin A: Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, trockene Haut und Sehstörungen.
  • Vitamin D: Müdigkeit, Muskelschwäche, Übelkeit, Erbrechen und häufiges Wasserlassen.
  • Eisen: Magenschmerzen, Durchfall, Schwindel, Gelenkschmerzen und Müdigkeit.
  • Selen: Übelkeit, Nervenschäden, Hautausschläge und ein metallischer Geschmack im Mund.
  • Kalzium: Verstopfung, Nierensteine, vermehrtes Wasserlassen und Herzrhythmusstörungen.

Wer diese Symptome bemerkt, sollte die Einnahme des betreffenden Nahrungsergänzungsmittels sofort einstellen und einen Arzt konsultieren.

Wechselwirkungen: Wenn mehrere Nahrungsergänzungsmittel gleichzeitig eingenommen werden

Eine häufige Ursache für Überdosierungen ist die gleichzeitige Einnahme mehrerer Nahrungsergänzungsmittel. Viele Präparate enthalten ähnliche oder dieselben Nährstoffe, was zu einer ungewollten Überdosierung führen kann. Insbesondere Multivitaminpräparate in Kombination mit Einzelpräparaten sind hier problematisch.

Nahrungsergänzungsmittel können Nebenwirkungen haben.

Zusätzlich können Nahrungsergänzungsmittel mit Medikamenten interagieren. Ein bekanntes Beispiel ist Vitamin K, das die Wirkung von Blutverdünnern wie Warfarin (Marcumar®) verringern kann. Eisen kann die Wirksamkeit bestimmter Antibiotika beeinträchtigen. Solche Wechselwirkungen sind oft unbekannt, können aber gravierende Auswirkungen haben.

Nahrungsergänzungsmittel – sichere Einnahme

Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollten Nahrungsergänzungsmittel am besten nach Rücksprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater eingenommen werden. Viele Menschen benötigen keine zusätzlichen Vitamine oder Mineralstoffe, wenn sie sich ausgewogen ernähren und zum Beispiel die Mittelmeerdiät bevorzugen. Nahrungsergänzungsmittel sind nur bei nachgewiesenem Nährstoffmangel sinnvoll.

Wichtige Tipps zur Vermeidung von Überdosierungen:

  • Verwenden Sie Nahrungsergänzungsmittel nur, wenn ein ärztlich bestätigter Mangel vorliegt.
  • Halten Sie sich an die empfohlene Tagesdosis auf der Verpackung.
  • Vermeiden Sie die gleichzeitige Einnahme mehrerer Produkte mit denselben Nährstoffen.
  • Konsultieren Sie sicherheitshalber Ihren Arzt vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

Besondere Vorsicht bei Kindern und Schwangeren

Kinder und Schwangere sind besonders gefährdet, wenn es um die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln geht. Der Stoffwechsel von Kindern ist empfindlicher und ihre Nährstoffbedürfnisse unterscheiden sich von denen von Erwachsenen. Sollten Kinder tatsächlich Nahrungsergänzungsmittel benötigen, ist eine exakte Dosierung unbedingt erforderlich. Schwangere müssen insbesondere bei der Einnahme von Vitamin A und Eisen vorsichtig sein, da diese Nährstoffe in zu hohen Dosen sowohl der Mutter als auch dem Fötus schaden können.

Fazit

Überdosierungen von Nahrungsergänzungsmitteln können erhebliche gesundheitliche Risiken bergen.
Besonders fettlösliche Vitamine wie A und D sowie Eisen, Kalzium und Selen sind bei Überdosierung gefährlich.
Symptome einer Überdosierung variieren je nach Präparat bzw. Inhaltsstoffen.
Die gleichzeitige Einnahme mehrerer Nahrungsergänzungsmittel kann zu unerwünschten Wechselwirkungen führen wie auch die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten.
Kinder und Schwangere sollten besonders vorsichtig sein und die Einnahme mit einem Arzt absprechen.

Quellen

Hauner H. Nutzen und Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln. MMW Fortschr Med. 2024;166(8):52-54

Ebbers B. Nahrungsergänzungsmittel und Überdosierung. Heilberufe. 2024;76(1):39

Stephan K. Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel? Ästhetische Dermatologie & Kosmetologie. 2019;3:22-25

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