Unspezifische Rückenschmerzen: Ohne klare Ursache, aber große Wirkung

Strichmännchen zeigt auf eine leuchtende Glühbirne mit schwebenden Infokarten – symbolisiert Aha-Momente beim Lesen medizinischer Begriffe.

Unspezifische Rückenschmerzen: Ohne klare Ursache, aber große Wirkung

Unspezifische Rückenschmerzen sind Schmerzen im unteren Rücken, bei denen keine eindeutige körperliche Ursache wie ein Bandscheibenvorfall oder eine Nervenwurzelreizung gefunden wird. Sie betreffen den Großteil aller Menschen mit Rückenschmerzen und können sowohl akut als auch chronisch verlaufen.

Was sind unspezifische Rückenschmerzen?

Der Begriff bezeichnet Schmerzen im Lendenbereich, die nicht auf eine bestimmte organische oder strukturelle Ursache zurückzuführen sind. Etwa 80 bis 90 Prozent aller Rückenschmerzen gelten als unspezifisch. Die Beschwerden treten meist akut auf, bilden sich oft innerhalb von sechs Wochen zurück, können aber auch chronisch werden.

Wie entstehen unspezifische Rückenschmerzen?

Häufige Ursachen sind Muskelverspannungen, Fehlhaltungen, mangelnde Bewegung oder psychosoziale Faktoren wie Stress. Auch Überlastung, langes Sitzen oder ungewohnte körperliche Aktivität spielen eine Rolle. In vielen Fällen sind mehrere Auslöser beteiligt.

Wie verlaufen unspezifische Rückenschmerzen?

In den meisten Fällen klingen die Beschwerden innerhalb weniger Wochen von selbst ab. Bleiben die Schmerzen länger als zwölf Wochen bestehen, spricht man von chronischen Rückenschmerzen. Diese können sich negativ auf die Lebensqualität und Erwerbsfähigkeit auswirken.

Welche Risikofaktoren begünstigen chronische Schmerzen?

Zu den wichtigsten Faktoren zählen:

  • anhaltender Bewegungsmangel
  • Ängste und Katastrophisieren (z. B. „Mein Rücken ist kaputt“)
  • depressive Verstimmungen
  • Arbeitsplatzunzufriedenheit oder hohe berufliche Belastung
  • unspezifische Befunde in der Bildgebung, die überinterpretiert werden

Wie werden unspezifische Rückenschmerzen behandelt?

Die wichtigste Therapie besteht in der Aufklärung und Aktivierung der Betroffenen. Schonung ist in der Regel nicht sinnvoll. Empfohlen werden:

  • Frühzeitige Bewegung und Rückentraining
  • Physiotherapie
  • Schmerzmittel (kurzfristig, z. B. NSAR)
  • Multimodale Therapieprogramme bei chronischem Verlauf (Bewegung, Psychotherapie, Edukation)

Wann sollten Betroffene ärztlichen Rat suchen?

Bei Warnzeichen wie Lähmungen, Gefühlsstörungen, Blasen- oder Darmentleerungsstörungen oder unerklärlichem Gewichtsverlust ist eine rasche Abklärung unerlässlich. Auch bei starken, nicht nachlassenden Schmerzen oder wiederholten Rückfällen sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

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Quellen

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Hinweis:
Dieser Text dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Medizinisches Wissen verändert sich stetig – beachten Sie daher das Datum der Veröffentlichung. Bei gesundheitlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

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