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Schlafstörungen können erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Unregelmäßiger Schlaf und eine schlechte Schlafqualität werden mit zahlreichen chronischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, was durch eine aktuelle Studie der Universität Yale näher untersucht wurde. Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines gesunden Schlafrhythmus für die Gesundheit.
Die Folgen von Schlafstörungen für die Gesundheit
Die Studie analysierte die Schlafgewohnheiten von rund 7.000 Personen über einen Zeitraum von 4,5 Jahren. Dabei wurde festgestellt, dass Schlafstörungen mit einem höheren Risiko für verschiedene chronische Krankheiten assoziiert sind. Insbesondere psychische Erkrankungen wie schwere depressive Episoden, Angststörungen und bipolare Störungen wurden häufiger bei Personen mit unregelmäßigem Schlaf diagnostiziert. Aber auch körperliche Erkrankungen wie Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck traten vermehrt auf.
Ein durch Schlafstörungen gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, oft als „innere Uhr“ bezeichnet, kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen:
Verminderte Insulinsensitivität
Die Insulinsensitivität beschreibt, wie gut die Zellen in unserem Körper auf das Hormon Insulin reagieren. Insulin hilft dabei, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, wo er als Energie genutzt wird. Wenn die Insulinsensitivität vermindert ist, können die Zellen den Zucker weniger gut aufnehmen. Dass führt zu höheren Blutzuckerwerten und kann langfristig das Risiko für Diabetes erhöhen.
Erhöhte Entzündungswerte
Entzündungen sind Teil der natürlichen Abwehrreaktion des Körpers gegen Verletzungen oder Infektionen. Allerdings können chronische Entzündungen, also langfristige und andauernde Entzündungen, schädlich sein und zu verschiedenen Krankheiten führen. Schlafstörungen können dazu beitragen, dass der Körper ständig in einem entzündlichen Zustand bleibt, was das Risiko für Herzkrankheiten, Arthritis und andere chronische Erkrankungen erhöht.
Störung des Serotoninhaushalts
Serotonin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn, der die Stimmung, den Schlaf und das Wohlbefinden beeinflusst. Serotoninrezeptoren sind die Stellen an den Nervenzellen, an denen Serotonin andockt, um seine Wirkung zu entfalten. Wenn diese Rezeptoren weniger empfindlich oder weniger zahlreich sind, kann dies zu Stimmungsschwankungen, Depressionen und Verstärkung der Schlafstörungen führen. Ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus kann diese Herunterregulierung verursachen und somit die Stimmung und das emotionale Wohlbefinden negativ beeinflussen.
Schlafstörungen wirken sich auf Schlafdauer und Schlafqualität aus
Neben der Regelmäßigkeit des Schlafs wurden mit der Studie auch die Auswirkungen von Schlafstörungen auf Schlafdauer und Qualität der Schlafphasen untersucht. Die Studie zeigte, dass sowohl unzureichender als auch übermäßiger Schlaf gesundheitsschädlich sein können. Personen, die im Durchschnitt nur fünf Stunden pro Nacht schliefen, hatten ein deutlich höheres Risiko für Bluthochdruck, generalisierte Angststörungen und schwere depressive Episoden. Auf der anderen Seite war eine durchschnittliche Schlafdauer von zehn Stunden und mehr mit einem noch höheren Risiko für diese Erkrankungen verbunden.
Schlafstörungen bringen die Schlafphasen durcheinander
Unser Schlaf besteht aus verschiedenen Phasen, die unterschiedliche Funktionen haben:
- REM-Schlafphase: Diese Phase wird auch als Traumschlaf bezeichnet, weil die meisten Träume in dieser Phase auftreten. REM steht für „Rapid Eye Movement“ (schnelle Augenbewegungen).
- Tiefschlafphase: In dieser Phase erholt sich der Körper am besten. Es ist die Phase, in der der Schlaf am tiefsten ist.
- Leichtschlafphase: Dies ist die Phase, in der wir leicht schlafen und aus der wir leicht aufwachen können.

Längere REM-Schlafphase und Herzgesundheit
Wenn die REM-Schlafphase länger ist, hat das positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die mehr Zeit in dieser Phase verbringen, ein geringeres Risiko für ernsthafte Herzerkrankungen haben. Ein längerer REM-Schlaf scheint das Herz zu schützen und das Risiko dieser Erkrankungen zu senken.
Verlängerter Tiefschlaf und Vorhofflimmern
Der Tiefschlaf ist besonders wichtig für die körperliche Erholung. Wenn diese Phase länger ist, reduziert sich das Risiko für Vorhofflimmern. Vorhofflimmern ist eine häufige Herzrhythmusstörung, bei der das Herz unregelmäßig schlägt. Längerer Tiefschlaf hilft also, das Herz gesund zu halten und das Risiko für diese Störung zu verringern.
Längere Leichtschlafphase und Gesundheitsrisiken
Im Gegensatz dazu kann eine längere Leichtschlafphase negative Auswirkungen haben. Menschen, die viel Zeit in dieser Phase verbringen, haben ein höheres Risiko für Herzversagen, Angststörungen und Vorhofflimmern. Das liegt daran, dass der Körper in der Leichtschlafphase nicht so gut erholt wie in den tieferen Schlafphasen. Dies kann zu Herzproblemen und einem höheren Stressniveau führen, was wiederum Angststörungen auslösen kann.
Prävention von Schlafstörungen und Verbesserung der Schlafqualität
Um Schlafstörungen und ihre negativen Folgen zu vermeiden, gibt es verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können. Eine der wichtigsten Empfehlungen ist die Etablierung eines regelmäßigen Schlafrhythmus, allem voran konstante Schlafenszeiten und ausreichende Schlafdauer. Zusätzlich können folgende Tipps helfen, die Schlafqualität zu verbessern:
- Schlafumgebung optimieren: Ein ruhiger, dunkler und kühler Raum kann die Schlafqualität erheblich verbessern. Elektronische Geräte sollten vor dem Schlafengehen vermieden werden, da das blaue Licht den Melatoninspiegel senkt und den Schlaf stört. Also: Handys, Tablett und Fernseher sollten aus dem Schlafzimmer verbannt werden.
- Entspannungstechniken anwenden: Methoden wie Meditation, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und den Schlaf zu fördern.
- Gesundheitsbewusst leben: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität tragen zur allgemeinen Gesundheit bei und können auch den Schlaf verbessern. Allzu intensive körperliche Betätigung und schwere Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen sollten vermieden werden.
- Schlafroutine einhalten: Regelmäßige Schlafgewohnheiten, wie das Zubettgehen und Aufstehen zur gleichen Zeit, unterstützen einen gesunden Schlafrhythmus. Auch am Wochenende sollte dieser Rhythmus beibehalten werden.
- Schlafstörungen frühzeitig erkennen und behandeln: Wenn Schlafprobleme über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, ernsthafte gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Fazit
- Schlafstörungen erhöhen das Risiko für zahlreiche chronische Krankheiten, darunter psychische und metabolische Erkrankungen.
- Sowohl zu wenig als auch zu viel Schlaf kann gesundheitsschädlich sein.
- Eine längere REM- und Tiefschlafphase sind mit einem geringeren Risiko für bestimmte Erkrankungen verbunden.
- Ein regelmäßiger Schlafrhythmus und eine gute Schlafqualität sind essenziell für die allgemeine Gesundheit.