Tattoo – Risiken, Komplikationen, Vorsichtsmaßnahmen

Tattoo - Tattoo dient vielen Menschen als Ausdruck von Individualität, Kreativität oder als Zeichen besonderer Ereignisse im Leben.

Tattoo – Risiken, Komplikationen, Vorsichtsmaßnahmen

Ein Tattoo dient vielen Menschen als Ausdruck von Individualität, Kreativität oder als Zeichen besonderer Ereignisse im Leben. Doch bevor man sich für ein Tattoo entscheidet, ist es wichtig, sich über die potenziellen Risiken im Klaren zu sein. Von allergischen Reaktionen über Infektionen bis hin zu möglichen Langzeitfolgen wie einem erhöhten Krebsrisiko – wer sich tätowieren lässt, sollte diese Aspekte berücksichtigen und geeignete Vorsichtsmaßnahmen treffen. Dieser Blogbeitrag bietet einen umfassenden Überblick über die potenziellen Risiken von Tätowierungen und wie man sich davor schützen kann.

Tattoo – beliebt, aber nicht ungefährlich 

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zahl der Menschen, die sich tätowieren lassen, erheblich gesteigert. Schätzungen zufolge hat heute fast jeder vierte Erwachsene mindestens ein Tattoo. Tattoos sind Ausdruck von Kunst, Individualität und kulturellem Statement. Doch diese Art der Körpermodifikation bringt auch Risiken mit sich, die nicht immer auf den ersten Blick sichtbar sind und sich manchmal erst nach Jahren bemerkbar machen.

Ein Tattoo ist mehr als nur eine ästhetische Entscheidung – es ist strenggenommen ein medizinischer Eingriff, der sorgfältig überlegt sein sollte. Die Farben, die unter die Haut gebracht werden, enthalten chemische Substanzen, die im Körper bleiben und potenziell langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben können.

Tattoo – Farben: Was gelangt unter die Haut?

Ein Tattoo besteht aus Farben, die tief in die Haut injiziert werden. Diese Farben, auch als Pigmente bezeichnet, werden in die Dermis eingebracht, wo sie dauerhaft verbleiben. Die meisten Pigmente bestehen aus anorganischen Substanzen wie Metalloxiden oder organischen Farbstoffen. Häufig werden Metalle wie Nickel, Chrom oder Kobalt in Tattoo – Farben verwendet, damit das Ergebnis besonders farbig und brillant wirkt.

Schwarze Tätowierungen basieren oft auf Ruß, während weiße Tätowierungen Titandioxid enthalten. Bunte Farben wie Rot, Blau oder Grün basieren häufig auf Azopigmenten oder Kupferverbindungen. Es ist bekannt, dass diese Pigmente chemische Reaktionen eingehen können, wenn sie UV-Strahlung ausgesetzt werden. Insbesondere rote Tätowierfarben stehen im Verdacht, unter Sonneneinstrahlung oder durch Laserbehandlungen krebserregende Substanzen freizusetzen.

Gesundheitsrisiken: Allergische Reaktionen und Infektionen

Allergien

Eine der häufigsten Komplikationen im Zusammenhang mit Tätowierungen sind allergische Reaktionen. Diese treten vorwiegend bei roten Pigmenten auf. Rote Tätowierfarben enthalten oft Azopigmente, die bekanntermaßen allergische Reaktionen auslösen können. Studien zeigen, dass 97 % der allergischen Reaktionen bei Tätowierungen durch rote Farben verursacht werden.

Die Symptome dieser Reaktionen können variieren:

  • Starker Juckreiz
  • Hautausschläge und Schwellungen
  • Bildung von Granulomen (Knötchen unter der Haut)

Besonders problematisch ist, dass diese allergischen Reaktionen nicht sofort nach dem Tätowieren auftreten. Oftmals entwickeln sich die Symptome erst Monate oder sogar Jahre später, wenn sich die Pigmente in der Haut abbauen und dabei allergen wirkende Substanzen freigesetzt werden. Diese verzögerten Reaktionen sind schwer zu behandeln, da die Pigmente tief in der Haut verbleiben. In einigen Fällen kann eine Laserbehandlung zur Entfernung des Tattoos notwendig sein, was jedoch zusätzliche Risiken birgt.

Infektionen

Neben allergischen Reaktionen besteht auch ein erhebliches Risiko für Infektionen. Tätowierungen bedeuten immer eine Verletzung der Hautbarriere, was die Eintrittspforte für Bakterien, Viren und Pilze darstellt. Zu den häufigsten Infektionen gehören:

  • Bakterielle Infektionen: Diese entstehen durch das Eindringen von Bakterien wie Staphylokokken oder Mykobakterien in die winzigen Wunden. Solche Infektionen können schwere Entzündungen hervorrufen und müssen nicht selten mit Antibiotika behandelt werden.
  • Viren: Hepatitis B, Hepatitis C und HIV sind die größten Risiken, die durch unsaubere Nadeln oder kontaminierte Farben übertragen werden können. Strikte Hygienestandards in Tätowierstudios sind daher unerlässlich.

Es ist wichtig, dass Tätowierstudios strenge Hygienevorschriften einhalten, um das Risiko von Infektionen zu minimieren. Dazu gehören die Verwendung von sterilen Nadeln, Einweghandschuhen und die richtige Desinfektion der Haut vor dem Tätowieren.

Langfristige Gesundheitsrisiken: Kann ein Tattoo Krebs auslösen?

Ein viel diskutiertes Thema ist das potenzielle Krebsrisiko durch Tätowierungen. Auch wenn es keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass Tattoos direkt Hautkrebs verursachen, gibt es doch Hinweise darauf, dass bestimmte Tätowierfarben krebserregende Substanzen freisetzen können, insbesondere bei Sonneneinstrahlung oder Laserbehandlungen zur Tattoo – Entfernung.

Tattoo - Ein Tattoo besteht aus Farben, die tief in die Haut injiziert werden.

Besonders bedenklich ist, dass Pigmente in die Lymphknoten wandern können. Studien haben gezeigt, dass sich Tätowierfarben in den Lymphknoten ansammeln und dort möglicherweise chronische Entzündungsreaktionen auslösen können. Langfristig könnte dies das Risiko für die Entstehung von Lymphomen oder anderen Krebsarten erhöhen. Da Tätowierungen relativ neu in die wissenschaftliche Forschung einbezogen wurden, fehlen noch Langzeitstudien, um diese potenziellen Risiken vollständig zu bewerten.

Tipps für eine sichere Tätowierung

Wer sich trotz der Risiken für ein Tattoo entscheidet, sollte einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen beachten, um gesundheitliche Komplikationen zu minimieren:

  • Wahl eines professionellen Studios: Achten Sie darauf, dass das Tätowierstudio lizenziert ist und strenge Hygienestandards einhält. Lassen Sie sich das Equipment zeigen und vergewissern Sie sich, dass es steril ist.
  • Verwendung sicherer Farben: Fragen Sie nach den verwendeten Farben und deren Inhaltsstoffen. Tätowierfarben, die Schwermetalle oder andere gesundheitsschädliche Stoffe enthalten, sollten vermieden werden. Vorsicht bei Pigment Yellow 138 (PY 138) und Pigment Orange 13 (PO 13)!
  • Richtige Nachsorge: Die richtige Pflege des frischen Tattoos ist entscheidend, um Infektionen zu vermeiden. Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Tätowierers sorgfältig.
  • Sonneneinstrahlung vermeiden: Schützen Sie frisch tätowierte Hautstellen vor direkter Sonneneinstrahlung. UV-Strahlung kann nicht nur die Farbe verblassen lassen, sondern auch das Risiko von Hautreizungen und allergischen Reaktionen erhöhen.
  • Regelmäßige Kontrollen: Lassen Sie Ihr Tattoo regelmäßig von einem Hautarzt kontrollieren, besonders wenn Sie ungewöhnliche Symptome wie Juckreiz, Schwellungen oder Knotenbildung feststellen.

Tattoo – Entfernung: Nicht immer risikofrei

Viele Menschen entscheiden sich nach einigen Jahren, ihre Tätowierung wieder entfernen zu lassen, was ein weiteres Gesundheitsrisiko darstellt. Die häufigste Methode zur Tattoo – Entfernung ist der Einsatz von Lasern, bei dem das Pigment in der Haut durch hochenergetisches Licht zertrümmert wird. Dies ermöglicht es dem Körper, die Farbstoffpartikel abzubauen.

Die Laserentfernung birgt folgende Risiken:

  • Narbenbildung: Besonders bei großflächigen oder farbintensiven Tattoos kann es zu Narben kommen.
  • Freisetzung giftiger Substanzen: Beim Zerfall der Pigmente durch den Laser können krebserregende Stoffe freigesetzt werden.

Insbesondere die Zersetzung von Pigment Yellow 138 (PY 138) und Pigment Orange 13 (PO 13) wurde in Studien näher untersucht. Ein Beispiel ist Hexachlorbenzol (HCB), das entsteht, wenn rote und gelbe Farbpigmente durch den Laser zerstört werden. HCB ist ein Schadstoff, der als potenziell krebserregend gilt. Zusätzlich wurde auch 3,3′-Dichlorbenzidin (DCBD) nachgewiesen, ein Stoff, der die DNA schädigen kann. Diese Substanzen können eine Gesundheitsgefahr darstellen, wenn sie in größeren Mengen in den Körper gelangen.

Fazit

Tätowierungen bergen gesundheitliche Risiken wie allergische Reaktionen, Infektionen und potenzielle Langzeitfolgen.
Rote Pigmente verursachen besonders häufig allergische Reaktionen, die oft erst nach Jahren auftreten.
Infektionen können durch unsachgemäße Hygiene entstehen; Hepatitis B, C und HIV sind mögliche Risiken.
Langfristig könnten Pigmente in Lymphknoten wandern und das Krebsrisiko erhöhen, insbesondere bei Sonnen- oder Laserbestrahlung.
Die Entfernung von Tattoos durch Laser kann giftige Substanzen freisetzen, darunter krebserregendes Hexachlorbenzol und 3,3′-Dichlorbenzidin.
Wählen Sie ein professionelles Studio mit Hygienestandards und achten Sie auf sichere Farben, um Gesundheitsrisiken zu minimieren.

Quellen

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